Am 23.5.2012 gab die Vorsitzende der Deutsch-Französischen Gesellschaft Detmold, Anrea Langhans, zu dem Vortrag von Suzanne Bohn vom 10. Mai folgende Pressemitteilung heraus:
"Die Französinnen sind auf eine ganz andere Weise emanzipiert als die deutschen Frauen," führte Suzanne Bohn, gebürtige Französin, literarische Übersetzerin und Kulturjournalistin in einem Vortrag zum französischen Feminismus aus. Die Referentin befand sich auf Einladung der Deutsch-Französischen Gesellschaft (DFG) in Detmold und überraschte die zahlreichen Zuhörer mit einer ihnen unbekannten Sichtweise auf die Entwicklung der Frauenbewegung in Frankreich.
"Französische Frauen wollen nicht "Mann" sein, sie zählen auf ihre erotische Ausstrahlung und meinen, auf diese Weise ihre Macht über den Mann ausüben zu können", so Bohn. Beispielsweise hätte es vor der französischen Revolution zahlreiche einflussreiche Kurtisanen und Maitressen am Hof gegeben, wohingegen die Gemahlinnen der Könige weniger bekannt gewesen seien. Noch heute existiere dieses etwas frivole Miteinander von Frau und Mann. So sei auch keine Französin beleidigt, wenn ein Mann hinter ihr herpfeife.
"Feminismus bedeutet in Frankreich das Gegenteil von Weiblichkeit und gilt dort vielerorts als Schimpfwort," referiert die Kulturjournalistin. Das sei auch der Grund dafür, dass nur wenige Berufsbezeichnungen offiziell in der weiblichen Form geführt werden dürften. Selbst in der Politik setzten sich erst langsam die femininen Versionen von Amtsbezeichnungen durch.
Die Zurückhaltung der Französinnen bei der Bekämpfung der männlichen Dominanz habe zur Folge, dass sie immer nur dann hohes Ansehen genössen, wenn sie "parierten", attraktiv und jung seien. Allerdings gäbe es bei den jungen Frauen inzwischen eine neue Tendenz, sich von dieser Bevormundung zu befreien. Man bekäme zwar Kinder (und die durchaus zahlreich), heirate aber nicht. Segolene Royale, die Ex-Partnerin des neuen Präsidenten Francois Hollande, sei hierfür mit ihren vier Kindern ein klassisches Beispiel.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die in Frankreich durch Ganztagseinrichtungen für die Kinder nach deutschen Maßstäben vorbildlich gesichert sei, hat nach Ansicht von Suzanne Bohn nichts mit Emanzipations- oder Selbstverwirklichungsbestrebungen zu tun. Das staatliche Schulsystem sei von den Sozialisten gefördert und ausgebaut worden, um den Familien der weniger privilegierten Bevölkerungsschichten die doppelte Berufstätigkeit zu ermöglichen und ihnen damit eine finanzielle Existenzgrundlage zu schaffen.
" Ich hatte eine völlig andere Vorstellung vom französischen Feminismus, bevor ich Suzanne Bohn kennenlernte," resümierte Andrea Langhans, Vorsitzende der DFG, am Ende des ausgesprochen temperamentvoll vorgetragenen Referats und sprach damit den Zuhörern aus dem Herzen. "Das zeigt, wie wichtig es ist, sich über unsere beiden Länder auszutauschen."
Mitteilung der französischen Botschaft vom 19.10.2012
Am Samstag, den 13. Oktober, fand in der Französischen Botschaft die Verleihung des Joseph Rovan-Preises an die Deutsch-Französischen Gesellschaften statt. Im Vorfeld der Verleihung durch Botschafter Maurice Gourdault-Montagne hatten sich die Vorsitzenden der insgesamt 160 Deutsch-Französisch-Gesellschaften (DFG) (dabei auch die DFG Detmold) zu einem Austausch zusammengefunden.
Seit 2007 zeichnet der Prix Rovan die innovativsten Projekte der DFG aus. Der Preis wurde nach dem Historiker und Widerstandskämpfer Joseph Rovan benannt, der sich wie kaum ein anderer für die Aussöhnung zwischen den beiden verfeindeten Brüdern stark machte.
Das diesjährige Thema, die Förderung der französischen Sprache, war für die DFG eine schöne Gelegenheit, ihre vielfältigen Projekte zu präsentieren. Die drei Preisträger, die DFG Köln, der Carolus-Magnus-Kreis und die DFG Budenheim, hatten die Jury durch ihre dynamischen und facettenreichen Projekte besonders überzeugt. Der erste Preis ging an die DFG Köln für ihren “Tag der Wissenschaft”, bei dem jedes Jahr ein französischer Wissenschaftler des CNRS zu einem Vortrag für Gymnasialschüler nach Köln eingeladen wird. Der Carolus-Magnus-Kreis erhielt den zweiten Preis und wurde damit vor allem für sein Engagement und seine Unterstützung an der Seite der frankophonen Fremdsprachenassistenten geehrt. Der dritte Preis ging an die DFG Budenheim, als Würdigung der zahlreichen Austauschveranstaltungen mit der Partnerstadt Eaubonne, und insbesondere für den Austausch zwischen den jungen Fußballmannschaften.
Im Mittelpunkt der Gespräche standen vor allem auch die Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Unterzeichnung des Elysée-Vertrags. In diesem Zusammenhang war Herr Christian Heldt, Referatsleiter für Frankreich und Leiter des Arbeitsstabs 50 Jahre Elysée-Vertrag im Auswärtigen Amt, als Gastredner zu Besuch. Er gab den DFG Impulse für Initiativen auf lokaler Ebene und ermutigte sie zur Fortsetzung ihres zivilgesellschaftlichen Engagements. Die offizielle Website zum 50. Jahrestag des Elysée-Vertrags (www.elysee50.de), so Heldt, sei eine gute Möglichkeit, die DFG bei ihren Initiativen zu unterstützen. Ferner unterstrich er, wie unverzichtbar gute Kenntnisse der Nachbarsprache und -kultur seien, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der sehr engen Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern. Frankreich sei schließlich Deutschlands wichtigster Handelspartner, und die englische Sprache reiche in Krisenzeiten wie heute nicht mehr aus.
Auch der Botschafter bekräftigte die wichtige Rolle, die die DFG auf lokaler Ebene spielen. Herr Gereon Fritz, der Präsident der Vereinigung Deutsch-Französischer Gesellschaften, betonte außerdem, dass die deutsch-französische Freundschaft trotz ihrer Einzigartigkeit nur in einem europäischen Rahmen existieren könne.
Abschließend kamen zwei Juniorbotschafterinnen des DFJW zu Wort und warfen einen neuen Blick auf die Zukunft der DFG. Die Jugendlichen seien immer noch sehr interessiert an der deutsch-französischen Freundschaft, so Cina Bousselmi und Katrin Jordan. Die DFG müssten in Zukunft noch mehr mit den neuen Medien arbeiten, um so viele Jugendliche wie möglich zu erreichen. Außerdem regten die jungen Botschafterinnen an, neue Austausch-Programme für benachteiligte Jugendliche auf den Weg zu bringen. Der Erfolg der Projekte, die das DFJW für Jugendliche mit Migrationshintergrund angestoßen habe, zeige neue Perspektiven für die deutsch-französische Freundschaft auf.
DFG Detmold und Rotary-Club Detmold feiern Elyséevertrag
50 Jahre Deutsch-Französische Freundschaft sind ein Grund zum Feiern!" sagten sich die Präsidenten der Deutsch-Französischen Gesellschaft Detmold (DFG), Andrea Langhans, und des Rotary-Clubs Detmold, Dr. Berthold Taake, und laden zusammen am 27. September um 19.00 Uhr zu einer Jubiläumsfeier in das Sommertheater Detmold ein. Dort wird die Gruppe "Die Schönen" aus Saarbrücken deutsche und französische Chansons darbieten. Im Anschluss an das Konzert findet ein Empfang statt, an dem auch mit den zahlreichen Gästen aus Saint-Omer angestoßen werden kann. Der Eintrittspreis beträgt inclusive Getränke und Häppchen 15,-€ pro Person. Der Vorverkauf der Karten beginnt am Freitag, dem 13. September, in den Geschäftsstellen der LZ, dem Haus der Musik und in der Volkshochschule.
"1963 wurde der sogenannte Elysée-Vertrag unterzeichnet und keinem ist das mehr so richtig bewusst", meinte Andrea Langhans. " Abkommen und Konsultationen auf deutsch-französischer Regierungsebene sowie Städtepartnerschaften und Partnerschaften zwischen Schulen und Vereinen erscheinen uns heute als selbstverständlich, sind aber auf dieses historische Ereignis zurückzuführen." Mit der damaligen Vereinbarung begruben Frankreich und Deutschland im Januar 1963 mit den Unterschriften von Staatspräsident de Gaulle und Bundeskanzler Adenauer die sogenannte „Erbfeindschaft“ zwischen beiden Ländern.
Vorstand bestätigt
"Weiter so!" heißt es jetzt für den am 3. Februar neu gewählten Vorstand der Deutsch-Französischen Gesellschaft Detmold e.V. (DFG). Die Mitgliederversammlung wählte den kompletten alten Vorstand der letzten beiden Jahre einstimmig wieder. Die Vorsitzende Andrea Langhans, ihre Stellvertreterin Estelle Weege sowie Annelie Droß (Schatzmeisterin), Karin Klose (Schriftführerin), Monique Jostameling, Elfriede Paelke und Eva Schlingmann (Beisitzerinnen) sehen sich in der Pflicht, weiterhin den Menschen in Detmold und Umgebung durch Sprachkurse und interessante Veranstaltungen die französische Kultur nahe zu bringen sowie die Verbindungen zu St. Omer zu pflegen.
Der neue - und bisherige - Vorstand v.links: Eva Schlingmann, Karin Klose, Andrea Langhans, Estelle Weege, Monique Jostameling, Annelie Droß. Es fehlt Elfriede Paelke.
In ihrem Rückblick hob Andrea Langhans die Jubiläumsveranstaltung der DFG zum 50. Geburtstag des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages als besonders gelungen hervor, zumal die Stadt Detmold und die Rotarier in das Projekt mit eingestiegen waren und viele Bürger aus der Detmolder Partnerstadt kräftig mitfeierten. Auch die Kochkurse und die einwöchigen Fahrten in wechselnde französische Regionen wurden gut angenommen. Kooperationen mit anderen Detmolder Geschäften wie dem Buchhaus am Markt oder der HC-Parfümerie sowie der Mitsingabend im "La Petite" erwiesen sich als sehr erfolgreich und brachten viele neue Impulse.
Die DFG wird auch in den nächsten beiden Jahren ein spannendes Programm anbieten. 2014 soll der traditionsmäßig alle zwei Jahre stattfindende Vorlesewettbewerb für die Detmolder weiterführenden Schulen einen Höhepunkt darstellen. Darüber hinaus wird es u.a. eine Filmreihe mit Klassikern von Marcel Pagnol sowie einen hierzu passenden Vortrag mit Suzanne Bohn geben. Die Geselligkeit wird ebenfalls durch lockere Zusammenkünfte zum Essen und Trinken sowie Mitsing-Abende nicht zu kurz kommen. Das vollständige Programm kann über www.dfg-detmold.de eingesehen werden.
Verabschiedung des Ehepaares Godart


