Dank zweier Enthusiasten ersteht in Saint-Omer das Régiment de Gassion wieder
Der vor kaum einem Jahr gegründete Verein „Le Régiment de Gassion“ setzt sich zum Ziel, die historische Fechtkunst aus dem 17. Jahrhundert wiederzubeleben. Alexandre Guidoux ist der Vorsitzende des Vereins, Antoine Coudre ist der Schatzmeister.
Alexandre Guidoux gehört zu einer Truppe, die die historische Fechtkunst pflegt. „Im Allgemeinen ist die Zeit, die man mit dieser Art Verein verbindet die Zeit der Musketiere“, erläutert er. Die Idee, das altertümliche Fechten wirklich wiederzubeleben, ist ihm nach und nach gekommen. Sein Höhepunkt fällt in die Zeit des 30-jährigen Krieges, der im 17. Jahrhundert stattfand.
„Das ist eine völlig unbekannte Periode der Geschichte Frankreichs und sogar der Geschichte des Pas-de-Calais. Saint-Omer war damals ein befestigter Platz. Mehrere Male hat es im Verlauf dieses Krieges der Belagerung widerstanden ohne jemals erobert worden zu sein. Das ist eine Zwischenepoche, aber völlig vergessen und vernachlässigt aus der Sicht der historischen Wiederherstellungen“, erklärt er.
Der einzige Verein nördlich von Paris
„Wir sind der einzige Verein nördlich von Paris und wir hoffen, so viele Mitglieder wie möglich gewinnen und einen Raum in der Umgebung von Saint-Omer finden zu können, in dem wir unsere regelmäßigen Aktivitäten durchführen können“, präzisiert Antoine Coudre, der Schatzmeister des Vereins.
So ist das Régiment de Gassion entstanden. Dieser Truppenteil hat tatsächlich von 1635 bis 1647 existiert. Es handelte sich sogar um das größte nicht ständig aktive Regiment der französischen Kavallerie des 17. Jahrhunderts. Aber im Augenblick kämpft der Verein nur zu Fuß, weil „die technischen Sachzwänge dazu führen, dass man die Pferde noch nicht aufstellen kann.“
Da er das Ungefähre nicht liebt, interessiert sich Alexandre Guidoux für die Tatsachen der damaligen Zeit und lernt, sich mit militärischen Abhandlungen herumzuschlagen. Antoine Coudre versucht, „historische Wiederherstellung und Kenntnisse der Technik der Schlacht zu verbinden. Man versucht so genau wie möglich in dem zu sein, was man tut.“ Wenn es den beiden Männern gelingt, Abhandlungen über die Ausbildung der Soldaten zu finden, sind die Dokumente über die Handhabung des Degens aus der Zeit, die sie interessiert, ziemlich rar.
Die beiden sind nicht mehr aufzuhalten, wenn es um die unterschiedlichen alten Gefechtstechniken geht. Sie interessieren sich für alle europäischen Kampfarten, sei es der Nahkampf oder die Handhabung der verschiedenen Hieb- und Stichwaffen des Mittelalters bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Seit dieser Zeit gibt es nicht mehr viele Unterschiede zum Sportfechten von heute. Die Duelle verschwanden und die Feuerwaffen kamen auf. Das Fechten wurde zum Sport“, erklärt Antoine Coudre.
Der Vorsitzende des „Régiment de Gassion“ präzisiert: „Die europäische Kriegsphilosophie ist sehr von der Kirche durchdrungen. Bis zur Zeit der Aufklärung hatte die Kirche eine gewaltige Macht über die Gewissen und setzte Regeln für alles, selbst für den Krieg.“
Alexandre Guidoux und Antoine Coudre würden gern auf einem Festival arbeiten. „Das ist ein langfristiges Projekt, es gibt Zwänge des Terminkalenders. Wir wünschten, wir könnten damit einen Impuls geben“, stellt Antoine Coudre fest.
Mehr im Internet: regiment.de.gassion.free.fr
Quelle: La voix du Nord, 27.09.2011
Autor: Marion Bernard
Hugues Chevalier: Den Kopf im Himmel der Geschichte und der Militärarchive
Begeistert durch die Geschichte des 2. Weltkrieges gefällt Hugues Chevalier besonders die Luftfahrt. Vor allem interessiert er sich für die Ereignisse des Luftkrieges. Er hat darüber zahlreiche Artikel verfasst.
Die Begeisterung für Geschichte hat Hugues Chevalier erfasst. Ein Virus, der sicher von seinem Vater übertragen wurde, dem Bürgermeister von Thérouanne. Ebenso wie die Sorge für die Genauigkeit.
„Das Wagnis beginnt, wenn man schreibt“ bemerkt der Einwohner von Herbelles, der sich der Lebensregel „Wörter verschwinden, das Geschriebene bleibt“ unterwirft. Denn das Thema, das er behandelt, berührt oft das Gemüt.
Der Krieg hat Leiden verursacht, die nahen Verwandten sind manchmal schon verstorben. „Vergessen wir nicht, dass es während des 2. Weltkrieges 4000 Tote im Pas-de-Calais gab. Eine Zahl, die den 8000 bei der Explosion der V 1 umgekommenen Briten nahekommt. Ebenso hat es mehr tote Zivilisten und mehr gefallene deutsche Soldaten im Pas-de-Calais gegeben als bei der Befreiung von Paris.“
Hugues Chevalier ist eine Leseratte in Bibliotheken und Militärarchiven. Besonders in Großbritannien. „Man findet Berichte sehr genauer Bombardierungen, selbst wenn die Besatzungen manchmal einen zufälligen Abwurf als Zielbekämpfung verschleierten. Und nach jedem Einsatz wurden Luftaufnahmen gemacht.“
Mit Hilfe bestimmter Berichte und örtlicher Zeugenaussagen gelingt es Hugues Chevalier, Verbindungen herzustellen. „Ich hatte die Erklärung eines Piloten gelesen, die besagte, dass er in einem Feuchtgebiet abgestürzt war. Durch Überschneidungen in den Aussagen konnte ich beweisen, dass er in ein Aufzuchtbecken für Brunnenkresse in der Gegend gestürzt war.“
Für Hugues Chevalier ist der Kontakt zu den Menschen und der Gegend äußerst wichtig. „Das ist manchmal heikel. Ich halte nichts von ‚man hat berichtet, dass’. Ich brauche greifbare Fakten. Deshalb bemühe ich mich, die Zeugen sprechen zu lassen. Man muss vermeiden, ihre Antworten in eine bestimmte Richtung zu lenken. Manchmal ist das Erinnerungsvermögen schwach, manchmal ist es aber auch noch ausgezeichnet. Um das Vertrauen der Leute zu gewinnen ist es auch notwendig, dass ich sagen muss: ‚Haben Sie keine Angst, mir die Wahrheit zu sagen.’“
Seine Leidenschaft lässt ihn nie den Respekt gegenüber den Menschen, von denen er spricht und den Familien, die sich ihm anvertrauen, vergessen. Auch nicht gegenüber den Toten. „Mit anderen Liebhabern der Geschichte stellen wir regelmäßig Gedenktafeln für bestimmte Ereignisse und Begebenheiten auf. Das Ziel ist, teilhaben zu lassen, ohne Gewinnabsicht, immer als ehrenamtliche Arbeit. Aus diesem Grund organisiere ich oft Ausstellungen. Ich habe regelmäßige Anfragen ehemaliger Soldaten, mitunter aus Australien oder Neuseeland oder von ihren Familien. Sie wollen Auskunft über den Ort und die Umstände eines Flugzeugabsturzes. Für sie ist das eine Art von Pilgerschaft."
Quelle: La Voix du Nord – Saint-Omer vom 23.10.2011
Autor: Jean-Marc Szuba
Kontaktaufnahme unter: Hugues Chevalier, 40, rue Brocquoise, 62219 Herbelles - hchevalier2@wanadoo.fr
Das Wecken mit der Blaskapelle am Neujahrstag in Saint-Omer, eine heute verloren gegangene Tradition
Ein Mal im Jahr ertönte der Weckruf der Spielmannszüge in den Straßen der Stadt Saint-Omer…
… in der Morgendämmerung des Neujahrstages. Noch vor 50 Jahren machten die Musikgruppen gegen 7.00 Uhr den Marsch durch die Stadt, um die Persönlichkeiten, darunter den Bürgermeister, zu wecken.
Aber bereits 40 Jahre davor, verteilten sich die verschiedenen Musikgruppen aus Saint-Omer ab 5.00 Uhr am Morgen in den verschiedenen Vierteln der Stadt, um sich vor die Wohnsitze der höchstgestellten Persönlichkeiten der Stadt zu begeben: das Musikkorps der Stadt, die Hörner und Trommeln der Kompanie der Feuerwehr, die Turnvereine Union und Audomarois, und die Trompeten der Vaillante.
Dort ertönte das Morgenständchen des Neuen Jahres durch das gesamte Quartier. In Saint-Omer reicht diese alte Tradition, die von den verschiedenen Musikgruppen der Stadt erhalten und weitergereicht wurde, lange zurück. Es war für die Musikvereine und –gruppen, die diesen Brauch beibehielten, die Gelegenheit, den Persönlichkeiten der Stadt ihre Wünsche zum Neuen Jahr zu überbringen.
Am 1. Januar 1937, vor 75 Jahren, begaben sich die Musikanten der Trompetenblaskapelle der Vaillante mit ihrer großen Pauke, Trompeten, Bass, Beckenschläger und Trommlern zu dem Hauptmann Poirier, dem Bürgermeister M. Tillie, dem Dr. Bailly, dem Leutnant der Feuerwehr Mathières, dem Piloten M. Boulant, dem Hotelier M. Carlier, dem Senator Lefebvre du Prey, dem Herrn Unterpräfekten, dem Kommandanten der 7. Kraftfahrzeugabteilung, dem Industriellen Paul Lecointe und dem Cafehausbesitzer Vandenbergue am Place du Maréchal-Foch, um ihr Morgenständchen zu geben. Diese Tradition dauerte fort bis in die siebziger Jahre.
In aller Herrgottsfrühe begab sich die Musik der Stadt zum Wohnhaus des Bürgermeisters, dann gegen 7.00 Uhr zum Generalsekretär der Bürgermeisterei von Saint-Omer, Roger Castrique im Vorort Lyzel, wo die ganze Gruppe nach ihrer Darbietung in seine Wohnung eingeladen wurde, um den Kaffee auf das Neue Jahr zu nehmen.
Quelle: La Voix du Nord – Saint-Omer vom 31.12.2011
Europa trägt Früchte - Neue Schulpartnerschaft in Detmold unterzeichnet
Die Idee des gemeinsamen Europas trägt Früchte: Eine neue Schulpartnerschaft zwischen dem Detmolder Felix-Fechenbach-Berufskolleg und dem Lycée Professionelle Jacques Durand Saint Omer, der französischen Partnerstadt Detmolds, wurde jetzt unterzeichnet.
"Die Partner vereinbaren auf Grundlage der europäischen Union regelmäßige Begegnungen zwischen den Schülerinnen und Schülern, Studierenden, Lehrkräften, Freunden und Förderern der Institutionen und streben eine Intensivierung des Zusammentreffens der Bürgerinnen und Bürger der in Freundschaft verbundenen Partnerstädte an", heißt es zu den Zielen in dem geschlossenen Vertrag. Das Lycée Jacques Durand ist eine Berufsschule und trägt den Namen eines Industriellen der Region Pas de Calais.
Die erste Schülergruppe wird im April in Detmold erwartet. "Wir freuen uns über die neue Verbindung zwischen unseren Städten; die Schulpartnerschaft bringt junge Menschen zusammen und stärkt den Gedanken eines gemeinsamen Europas", so Detmolds stellvertretende Bürgermeisterin Elke Wittek, die der Feierstunde gemeinsam mit Martina Gurcke (Team Städtepartnerschaften Stadt Detmold) und der Vorsitzenden der Deutsch-Französischen Gesellschaft, Andrea Langhans beiwohnte.
Teilnehmende Personen v. li. stehend: Annette Radon (Lehrerin FFB), Elke Wittek (stellvertretende Bürgermeisterin Detmold) Vincent Leonelli (Lehrer St. Omer) , Andrea Langhans (Vorsitzende Deutsch-Französische Gesellschaft Detmold)
vorne sitzend: Stephan Norbert (Lehrer St. Omer) und Horst Klüter (Schulleiter Felix-Fechenbach-Berufskolleg)
Quelle: Pressemitteilung der Stadt Detmold - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit vom 18.01.2013
Internationales Jugend-Fußballturnier in Frankreich mit Pivitsheider Beteiligung
Am zweiten Wochenende im Juni war es wieder soweit. In Detmolds französischer Partnerstadt Saint Omer fand wieder das alljährliche internationale Jugend-Fußballturnier statt. Dabei waren auch zwei Mannschaften der D-Jugend des SUS Pivitsheide. Am Freitagmorgen starteten drei Bullis von Pivitsheide VH aus Richtung Nordfrankreich. Die 16 Spieler und ihre Betreuer Eckhardt Kriesten, Michael Petereit, Colin Noah, Gerd Meier, Marcel Eckert und Frank Meyer zur Heide machten unterwegs noch kurz Halt in Dünkirchen, um ein kühles Bad im Meer zu nehmen. In Saint Omer angekommen wurden die Detmolder gleich vom Bürgermeister der Stadt begrüßt.
32 Mannschaften aus Frankreich, Holland, Luxemburg, Belgien, England und sogar aus Guadeloupe waren angereist. Das Wetter spielte mit, dank Jean-François Limousin war für Unterkunft, Verpflegung, ein kulturelles Rahmenprogramm und vor allem für eine perfekte Organisation des zweitägigen Turniers gesorgt.
Unsere Detmolder mussten allerdings die überaus spielstarken Mannschaften aus "aller Welt" sieglos an sich vorbeiziehen lassen. Aber wann hat man schon einmal Gelegenheit, als Jugendlicher auf einem internationalen Turnier mitzuspielen und mit jungen Menschen aus mehreren anderen Ländern seine Leidenschaft Fußball zu teilen?
Erschöpft und erfüllt von ihren Erlebnissen kamen Spieler und Betreuer am Sonntagabend wieder an ihrem Sportplatz in Pivitsheide VH an.
Ein riesengroßer Dank geht an alle Betreuer für ihren Einsatz, sowie für die Geld- und Sachspenden der Stadt Detmold, des SUS Pivitsheide, der Firmen Jobst, Spilker und DeTec GmbH, ohne die dieses besondere Erlebnis für die jungen Fußballer nicht möglich gewesen wäre.